Battaune, ein Dorf in der Dübener Heide, besitzt eine kleine, sehenswerte Kirche. Der östliche Teil mit Apsis stammt aus der Zeit des 12. Jh. An mehreren Stellen des Saales und der Apsis sind von außen noch zugesetzte, kleine romanische Fenster erkennbar, wie auch der ursprüngliche Eingang an der Südseite.
Etwa in der zweiten Hälfte des 15 .Jh. wurde der Kirchsaal um ein Drittel seiner Länge verlängert. Das Portal verlegte man in den Westgiebel und vermauerte den alten romanischen Eingang. Vermutlich sind zu dieser Zeit auch die größeren Fenster im gotischen Stil in die Mauern gebrochen worden.
Das Kircheninnere erhielt zu dieser Zeit eine spätgotische Ausstattung, wozu z. B. eine Ausmalung der Apsis mit acht Figuren gehörte. Heute sind davon nur noch Farbreste zu erkennen. Ende des 17. Jh. erhielt die Kirche die nächste Umgestaltung. Vermutlich bekam sie damals einen vollständig neuen Dachstuhl mit Krüppelwalm. Das Innere wurde mit einer dreiseitigen hölzernen Empore, Gestühl, Kanzel und Taufstein neu ausgestattet. Bei einer erneuten baulichen Umgestaltung 1807 vergrößerte man die Fenster zu dem heutigen Format. In der zweiten Hälfte des 19.Jh. erhielt die Kirche eine Orgel mit gotisiertem Prospekt. Vor wenigen Jahren schuf sich die Kirchengemeinde einen Raum unter der Empore, in dem in der kalten Jahreszeit Gottesdienste gefeiert werden.
Sehr sehenswert ist der spätgotische Altarschrein mit geschnitzten farbigen Figuren. Die Gemälde auf der Außenseite der Flügel sind überstrichen. Bei geöffnetem Zustand sieht man folgende Figuren:
linker Flügel oben: ein Heiliger in bürgerlicher Tracht, dessen Attribute nicht kenntlich sind, neben ihm eine Heilige ohne kennzeichnende Beigabe
linker Flügel unten: der Heilige Cyriakus in Diakonentracht auf einem Teufel
im Schrein: der Hl. Martin, welcher einen Zipfel seines Rockes abschneidet für einen Armen, der sich zu seinen Füßen befunden haben muss; in der Mitte Maria mit dem Kind, zu deren Rechten meist der Kirchenpatron zu stehen pflegt, so dass man wohl annehmen kann, dass die Kirche dem Hl. Martin geweiht war; zur anderen Seite der Maria steht der Hl. Nikolaus, erkennbar an den Broten in seiner Hand
rechter Flügel oben: die Hl. Dorothea mit einem Körbchen, neben ihr Jacobus im Pilgerkleid mit Pilgerstab
rechter Flügel unten: die Hl. Barbara mit Kelch und ein Heiliger ohne Beigabe.
Die gesamte Kirche bedarf einer grundlegenden Renovierung, die die kleine Kirchengemeinde unter Aufbietung großer Kräfte und mit Unterstützung des Denkmalschutzes nun seit dem Sommer 1996 schrittweise in Angriff nimmt. Begonnen wird mit dem Altar und der Apsis.
In dem der Kommune gehörenden separaten Glockenturm neben dem Friedhof hängen zwei wertvolle gemeindeeigene Glocken. Die größere stammt wohl aus der zweiten Hälfte des 15. Jh. und ist Maria geweiht; die kleine kam nach dem ersten Weltkrieg als Ersatz für eine abgelieferte Glocke nach Battaune. Sie stammt ebenfalls aus spätgotischer Zeit. Leider macht ein vor einigen Jahren entstandener Riss das Läuten dieser Glocke unmöglich. Auch hier, wie am gesamten Glockenstuhl, soll in nächster Zeit etwas getan werden.
(aus: "Spuren in Stein") • Fotos: Sephanie und Andreas Bechert
Januar 2019
Battauner Orgel soll wieder erklingen
Noch kommt die Orgelmusik aus dem Lautsprecher. Doch bald soll das Instrument der Battauner Kirche wieder in vollem Klang ertönen.
Battaune. Aus dem Orgelgehäusekommen die Orgeltöne zwar – doch der Klang trügt. Denn versteckt im großen Kasten geben Lautsprecher wieder, was der CD-Player von sich gibt. Das Ganze versprüht schon einen bizarren Charme – Joachim Beil, Battauner und Tiefbauingenieur in Rente, aber möchte, dass dieses Provisorium möglichst bald der Vergangenheit angehört. „Ich bin jetzt 80 Jahre alt und ich habe der Pfarrerin spaßeshalber gesagt, ich kümmer mich um die Reparatur der Orgel und sie organisiert für meine Trauerfeiereinen Organisten“, schmunzelt Joachim Beil.
Orgel ist „außerordentlich wertvoll"
Das mit dem Kümmern meint er aber ganz ernst. Schließlich habe ihm ein Orgel-Experte aus Dresden versichert, dass es sich bei der Orgel um ein außerordentlich wertvolles Instrument handelt. Die Besonderheit dieses 1858 vom Eilenburger Orgelbauer Nicolaus Schrickelgeschaffenen Instrumentes: Der Spieltisch, der seit Jahren in Folie verpackt auf dem Boden steht, steht so, dass der Organist den Kirchenraum im Blickfeld und das Instrument in seinem Rücken hat.
Namen in die Rückwand geritzt
Joachim Beil selbst verbindet mit der Orgel viele Erinnerungen an seine Kinder- und Jugendzeit. Damals war die Kirche noch streng geteilt, auf der einen Seite saßen die Jungs, auf der anderen die Mädchen, entsprechend führten auch zwei Treppen auf die Empore. „Als Konfirmanden mussten wir mit dem Blasebalg Wind machen, damit die Orgel spielen konnte.“ Und weil da auch immer mal viel Zeit war, wurde diese kreativ genutzt. Wie, das zeigt sich auch jetzt noch, Jahrzehnte später, an der Holzwand des Gehäuses. „Da haben wir Jungs aus Langeweile unsere Namen reingeritzt“, zeigt Joachim Beil auf sein J. Beil. Was da einmal steht, bleibt. Sagt der Denkmalschutz. So werden also auch diese Inschriften mit in die Historie eingehen. Noch ist nicht genau bekannt, was die Restaurierung kostet. Ohne Spenden und Fördermittel aber wird es nicht gehen.
Spenden werden gebraucht
Joachim Beil hofft, dass auch wieder viele Einwohner mithelfen. Dass die Battauner für ihr Gotteshaus gern in die eigene Tasche greifen, hat das Beispiel neuer Zaun gezeigt. Der alte war marode, das Mauerwerk eingefallen. Als der Gemeindekirchenrat im letzten Frühjahr zu Spenden aufrief, füllten sich die Spendenbüchsen schnell. Rund 7500 Euro kamen zusammen. Der örtliche Maurer Frank Reiche übernahm Maurer-Arbeiten kostenlos, den Aufbau des Holzzaunes realisierte dann eine Firma.
Quelle: LVZ | 24.01.19 | Kathrin Kabelitz