Kirchen

Laußig

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Die Laußiger Kirche besteht aus einem verputzten mittelalterlichen Saal aus Backstein mit dreiseitigem Ostschluss und schmalerem quadratischem Westturm mit Zeltdach. Der Eingang befindet sich im Westen. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um einen romanischen Bau, der in gotischer Zeit nach Osten verlängert worden ist. Um die Mitte des 18. Jh. wurde die Kirche barock erneuert. 1751 wurde das Westportal eingebaut und das ursprüngliche Portal im Süden zugesetzt.

Gleichzeitig wurden die jetzigen Fenster eingebaut und das Hauptgesims erneuert. Die Kirche war ursprünglich turmlos, der Turm wurde 1898 aus Backsteinen erbaut. Die Kirche hat einen Altar aus gemauertem Stipes mit hölzernem, barockem Portikuskanzelaufsatz vom Ende des 18. Jh. Der Aufsatz ist gerahmt von Pilastern, die ein Gebälk mit Bogengiebelansätzen und Wolkenstrahlenglorie tragen. Der runde Kanzelkorb hat an der Stirn ein gemaltes Christusbild. Die seitlichen Abendmahlsdurchgänge und die Nord- und Südemporen sowie das alte Kirchengestühl wurden bei Renovierungsarbeiten in den 60er Jahren entfernt.

Das hölzerne Taufbecken trägt eine Taufschale aus Zinn, die einen Durchmesser von 62 cm hat. Die Orgel ist Ende des 18.Jh. oder in der ersten Hälfte des 19.Jh. errichtet worden. Der dreiteilige Prospekt ist rundbogengegliedert.

Die bronzene Glocke aus dem Jahre 1898 hat einen Durchmesser von 77 cm und wurde von den Gebr. Ulrich aus Laucha (als Umguss) gegossen. An der Schulter trägt sie gotisierende Friese und am Schlagring einen Eichenlaubfries. Dazu befindet sich noch eine zweite größere Glocke aus Stahl im Turm.
Nach der Trockenlegung der Außenmauern wurde in den 90er Jahren das Kircheninnere renoviert und das Kirchendach neu eingedeckt.

(aus: "Spuren in Stein")

März 2023

Erst ungepflegt, jetzt schmuck: Laußigs Friedhof ist zum Hingucker geworden

cachej2023Wenn Artur Cachej über „seinen“ oder noch besser „unseren Friedhof“ geht, schaut er zufrieden drein. Nicht nur, weil das Grün des beginnenden Frühjahrs langsam aber sicher das Winter-Grau verdrängt. Seit Herbst sind die aufgearbeiteten Fenster in der Kirche eingesetzt – ein vorerst letzter großer Abschnitt eines seit Jahren dauernden Umgestaltungsprozesses. Der Friedhof der kleinen Gemeinde hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Daran hat Artur Cachej einen großen Anteil.
Nach und nach hat die Idee des gelernten Kfz-Schlossers und seiner Mitstreiter sichtbar Formen angenommen. Der Friedhof als Ort der Erinnerung, mit Gräbern auf der einen – ein Ort der Ruhe und Entspannung auf der anderen Seite. Ein Teil als Friedhof mit Rondell-Urnengrabanlagen – der andere als Park mit viel Grün, Bäumen und Pflanzen, Skulpturen, Bänken. „Es soll kein kalter Friedhof sein, sondern eher eine Begegnungsstätte“, so der gebürtige Trossiner. Kein anonymes Grab, keine klassische „grüne Wiese“, sondern eine anspruchsvolle, gärtnerische Gestaltung, eingebettet in einen kleinen Garten.
Es hat viele Jahre, viel Kraft und Nerven und vor allem Geld und deshalb die Hilfe von Sponsoren gekostet, um aus einem schlicht und einfach angelegten real ein wahres Schmuckstück zu machen. Die Arbeit wird nicht weniger, das Wichtigste aber ist getan, sagt Artur Cachej. Nun will sich der 75-jährige, der das Vorhaben trotz gesundheitlicher Probleme in den vergangenen Jahren maßgeblich vorantrieb, langsam zurückziehen, sein Lebenswerk nach und nach in jüngere Hände übergeben.

2008 ging es mit der Umgestaltung los

Wer ihn kennt, weiß aber auch, so schnell und einfach zur Ruhe setzen, kann er sich denn noch nicht. 2008 startete Artur Cachej, der seit 1960 in Laußig, lebt, mit Gleichgesinnten das ambitionierte Vorhaben der Neu- und Umgestaltung der rund 4000 Quadratmeter großen Friedhofsfläche mit den über 200 Gräbern. Der Zustand des Friedhofes war Ansporn genug, das Areal mitten im Ort wirkte ungepflegt.
Zunächst waren es die ganz alltäglichen Arbeiten, die die Laußiger angingen. Wildwuchs wurde verschnitten, die Außenmauern neu gemacht, ein Unterstand für die Wasserpumpe gebaut, Leitungen verlegt. Am Eingang zur Kirche wurde die Fläche gepflastert, Sitzbänke aufgestellt und ein Abschnitt für einen Garten geschaffen, in dem Stelen an die Toten erinnern. Ahorn-, Tulpen- oder Kaiserbaum wachsen, rund 9000 Krokusse wurden zudem gesteckt, die bunte Pracht dürfte die Besucher bald erfreuen. Kunstwerke, unter anderem vom Bad Dübener Holzkünstler Raik Zenker, schmücken das Areal.
laußig fensterAuch im Inneren der romanischen Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert hat sich einiges getan. Das bunte Wirrwarr an Stuhlpaaren ist hellen Bänken gewichen, eine Heizung sorgt im Winter für angenehme Temperaturen. Dazu hat die Kirchengemeinde zwei Wandbilder vom bereits verstorbenen Maler Horst Weber überlassen bekommen, unter anderem eine Kopie des weltberühmten Gemäldes „Die unbeflecktes Empfängnis“ von Giovanni Battista Tiepolo. Der Wöllnauer Maler Volker Pohlenz hat die Werke neu gestaltet. Zudem erstrahlt die Ende des 18./ Anfang 19. Jahrhundert errichtete Orgel in neuem Glanz. Der Traum, dass das Instrument wieder bespielbar ist, wird wohl einer bleiben. Die Reparatur schlägt mit mindestens 35 000 Euro zu Buche. Eine Unsumme, wenn man bedenkt, wie viele tatsächlich noch zu den aller drei Wochen stattfindenden Gottesdiensten kommen.

Es gab Lob, aber auch viele Zweifler

Artur Cachej und seine Leute haben viel Lob für das bekommen ,was sie aus dem einst schlichten und eher unansehnlichen Friedhof gemacht haben. „Das ist schon ein attraktiver Ort geworden“, sagt auch Ortschaftsrats-Chef Florian Kern, der dem Rentner im Dezember 2021 die Ehrenurkunde der Ortschaft und Geld aus dem Ehrenamtsbudget des Landkreises überreichen konnte.
Die Idee eines grünen Friedhofes stieß auch auf Zweifler. Artur Cachej weiß nur zu gut, wie viel Überzeugungsarbeit notwendig war, um Splitt von den Wegen zwischen den Gräbern oder als Gestaltungselement zu verbannen. Ebenso sind großflächige Platten, die das Grab bedecken, nicht gewollt. Beim Gang über den Friedhof aber weiß er: Das hat sich gelohnt.

Quelle: LVZ | 24.3.23 | Kathrin Kabelitz

Juni 2019

Laußigs Kirchenorgel soll in neuem Glanz erstrahlen
Sie ist zweifelsohne in die Jahre gekommen – die Kirchenorgel in Laußig. Bespielbar ist sie schon lange nicht mehr, aber auch der optische Eindruck ist nicht der Beste. Artur Cachey (71) will das ändern, wie er schon so viel in den vergangenen Jahren als Kirchenmann angepackt hat.

laussig 090619aLaußig. Es ist ein verregneter Nachmittag, als Artur Cachey mit einem Eimer über den Friedhof in Laußig läuft und Rasensamen breit streut. „Der wächst jetzt gut an“, sagt der 71-Jährige, der sich seit vielen Jahren ehrenamtlich um Friedhof und Kirche kümmert.

Garten der Erinnerung
Viel ist in den vergangenen zehn Jahren durch sein Dazutun rings um das Gotteshaus entstanden. Ein Unterstand für die Wasserpumpe wurde gebaut, Leitungen waren erneuert worden. Am Eingang zur Kirche wurde die Fläche gepflastert, eine neue Friedhofsmauer gebaut, Sitzbänke aufgestellt und ein Abschnitt für einen Garten geschaffen, in dem Stelen an die Toten erinnern. Ein Memoriam-Garten ist das, ein Ort der Ruhe und Erinnerung.

Stelen mit Namen
Die Urnengrabanlage ist pflegeleicht. Immer mehr Menschen entscheiden sich für diese Form der Bestattung. Deshalb hatte sich der Gemeindekirchenrat schon vor längerer Zeit entschieden, den Memoriam-Garten anzulegen. Dieser ist nicht gleichzusetzen mit der bekannten „Grünen Wiese“, die es außerdem auf dem Friedhof gibt. Markante Stelen sind der Unterschied, davor auf Wunsch kleine Blumenflächen. Und jeder Verstorbene wird bei seinem Namen genannt.

laussig 090619bNeue Urnengrabanlagen
Seit neuestem gibt es eine weitere Form einer Urnengrabanlage, die als Rondell gestaltet ist. In der Mitte wachsen Blumen und ein Baum. Die einzelnen Grabstellen sind umgeben von kleinen Buchsbäumen. In der einen Anlage, die vor drei Jahren entstand, fanden bereits zwölf Menschen ihre letzte Ruhe, in der zweiten – neu ab diesem Jahr – sind zwei Urnengräber bereits belegt. Alles sieht gepflegt aus. Das ist Artur Cachey wichtig. Die Pflege übernimmt die Kirchgemeinde. Denn vielfach können es die Hinterbliebenen nicht. Entweder weil sie selber zu alt sind oder nicht mehr in der Gemeinde leben.

Friedhofsunterhaltungsgebühr steigt
Wie Artur Cachey sagte, muss die Kirchgemeinde nunmehr auch die Friedhofsunterhaltungsgebühr von fünf auf zehn Euro anheben. Eine Satzungsänderung ist geplant. Immerhin gebe es 200 Gräber auf dem Friedhof, 80 davon seien pflegefrei. „Mit der jetzigen Gebühr ist das auf Dauer nicht mehr zu stemmen“, weiß er.

Pläne für Orgel und Taufstein
Pläne hat der agile Senior auch für den Innenbereich der Kirche. „Die ganze Orgel ist kaputt und schon lange nicht mehr bespielbar“, bedauert er. Doch zunächst soll die Königin der Instrumente von außen restauriert werden. Allein dies würde rund 8000 Euro kosten. „Die Orgel soll wieder optisch einen wunderbaren Anblick bekommen.“ Die Komplettsanierung würde mit 35 000 Euro zu Buche schlagen, was aber absolute Zukunftsmusik ist. Zudem müsste der Taufstein erneuert werden. Auch da müssen die Profis ran.
Artur Cachey hofft, dass die Spendenbreitschaft der Laußiger und vieler Unternehmen, die sich seither für Kirche und Friedhof engagiert haben, weiter anhält. Denn einzig dadurch konnte in den vergangenen Jahren vieles auf Vordermann gebracht werden, wofür der Kirchenälteste besonders dankbar ist.
Quelle: LVZ | 09.06.2019 | Nico Fliegner