Kirchen

Gruna

gruna IMG 4717

Am nordwestlichen Ortsrand des Dorfes Gruna steht die Kirche in unmittelbarer Nähe der Mulde und wurde vermutlich 1715 errichtet. Ihrer Weihe nach wird sie als „Nikolaikirche“ bezeichnet.

Die hölzerne Inneneinrichtung der Kirche ist dem barocken Klassizismus zuzuordnen. Das Gebäude wurde wahrscheinlich vom herzoglich Braunschweigischen Baumeister Hermann Korb (1656—1735) erbaut. Am Ostgiebel steht ein eingezogener rechteckiger dreigeschossiger Chorturm, an den sich eine kleine Sakristei anschließt. An der Nord- und Südseite befinden sich jeweils drei Segmentbogenfenster. Im Turm sind im Erdgeschoß nach Norden und Süden Fenster analog denen im Saal, nach Osten dagegen ein Rundfenster. Das Hauptportal der Kirche befindet sich auf der Westseite.

Der Saal wird beherrscht durch eine hoch aufragende dreiseitige Holzempore. Auf den beiden seitlichen Emporen steht ein zweites Geschoß, getragen von eckigen Säulen. Auf der vorgewölbten Mittelempore befindet sich die Orgel, die vermutlich von Silbermann oder einem seiner Schüler stammt und stark beschädigt ist.

Die hölzerne Kanzel ist ebenfalls stark beschädigt. Der Schalldeckel ist wesentlicher Teile beraubt. Das ehemals hohe Taufgestell ist nur noch in Bruchstücken vorhanden. Unter den Treppen befinden sich vier Epitaphe aus Sandstein mit Reliefs aus dem 16. und 17. Jh. In der Kirche stehen noch zwei einfache Balkenbänke sowie eine beschädigte Holzbank aus der Entstehungszeit.

Die im Kirchturm befindliche Bronzeglocke zeigt an der Schulter Eichenlaubfries, an den Halterungen vier Engelsköpfe und mehrere Inschriften am Mantel. Gegossen wurde die Glocke von der Firma Franz Schilling, Apolda 1892, als Umguss einer Glocke von Carl Friedrich Ulrich.

Die um 1950 angeschafften Bänke sind ausgelagert, ebenfalls das wertvolle spätgotische Triptychon. In geschlossenem Zustand zeigt das Triptychon eine Anbetung (stark beschädigt). Geöffnet sind folgende Figuren zu sehen: Maria mit dem Kind, Hl. Nikolaus, Hl. Katharina, Anna Selbdritt mit Maria und Jesus, Hl. Barbara.

(aus: "Spuren in Stein")

 

November 2019

gruna1119dGrunaer Dorfkirche mit Festgottesdienst eingeweiht
Viele Jahre war sie Baustelle – nun ist sie wieder schmuck: Grunas Kirche wurde jetzt mit einem Festgottesdienst wieder eingeweiht.

gruna1119aGruna. Mit einem Festgottesdienst zur Wiedereinweihung der um 1200 erbauten Dorfkirche nahmen die Grunaer am Sonntag ihre Dorfkirche offiziell in Besitz. Beim Hochwasser 2013 hatte sie großen Schaden genommen.Jetzt sind die Sanierungsarbeiten weitgehend beendet. Rund 250. 000 Euro kostete das Projekt. Um so glücklicher ist Pfarrerin Edelgard Richter über den Tag der Wiedereinweihung. „Endlich ist es geschafft. Wir alle sind sehr glücklich und hoffen, das es jetzt lange Bestand hat. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass noch der Orgelkasten einen frischen Anstrich bekommt und wir die Kanzel restaurieren können. Beide waren zwar nicht vom Wasser beschädigt, müssen aber auch restauriert werden“, so Richter.

gruna1119bKirche war proppevoll
Proppenvoll war die Kirche. Zahlreiche Gäste, darunter Laußigs Bürgermeister Lothar Schneider (parteilos), Vertreter der Ämter, Behörden und Baufirmen sowie die Planer und Restauratoren hatten in den Stuhlreihen Platz genommen, als der Gemeindekirchenrat mit Roland Reiche und Hubert Juhnke an der Spitze die Kirche betraten. Die Sprottaer Blechbläser begleiteten den festlichen Akt. „Wir sind am heutigen Tag sehr dankbar. Ich danke allen Beteiligten, die über eine lange Zeit geplant und gebaut haben. Der Planer Andreas Rüdiger aus Bad Düben und Roland Reiche von unserem Gemeindekirchenrat haben unzählige Fäden zusammengehalten, dass die Kirche saniert werden konnte“, sagte die Pfarrerin.

gruna1119cWandelaltar ist wieder an seinem Platz
Im Rahmen des Gottesdienstes wurde auch der ausgelagerte und restaurierte Wandelaltar seiner Bestimmung übergeben. Der ist über 500 Jahre alt und zeigt unter anderen den Heiligen Nicolaus, den Schutzpatron der Seefahrer. In seiner Predigt erinnerte der ehemalige Superintendent und jetzige Eisenacher Regionalbischof Christian Stawenow an die ersten Schritte nach der Flut. „Am 13. August 2013 trat die Mulde über ihre Ufer. Die Menschen wurden vertrieben. Es herrschte Ratlosigkeit. Diese Bilder bleiben unvergesslich. Jetzt hat sich alles wunderbar verändert. Die Kirchen wurde renoviert. Besser wie sie vorher war“, sagte Stawenow.

Auch die Grunaer sind zufrieden, mit dem was geschaffen wurde. „Sie ist wunderbar geworden. Endlich zieht wieder mehr Leben in die Kirche“, freute sich Charlotte Welzel und kündigte schon mal das Krippenspiel am vierten Advent um 16 Uhr in dem Gotteshaus an.
Quelle: LVZ | 5.11.19 | Steffen Brost

August 2019

Grunaer Dorkirche jetzt mit Zeitkapsel – aktuelle LVZ dabei
Ihre neue Bekrönung hat die Dorfkirche in Gruna erhalten. In einem Einweihungsgottesdienst im November soll die kleine Kirche, die nach dem Hochwasser 2013 stark beschädigt wurde, wieder offiziell ihrer Bestimmung übergeben werden.

gruna100819Gruna. Das halbe Dorf war Donnerstagmittag auf den Beinen, denn an der Grunaer Dorfkirche wurde wieder eine Etappe bei der Sanierung abgeschlossen. Metallbildner Thomas Müller aus Wurzen montierte im Beisein von Pfarrerin Edelgard Richter, Ortschronist Rico Nauditt, Roland Reiche vom Gemeindekirchenrat sowie zahlreichen Grunaern den neuen Kirchturmknopf mit Wetterfahne, vergoldeter Turmkugel, Spitze und Zeitkapsel auf das Gebäude.
„Wir sind sehr froh, dass wir bald alle Bauarbeiten an der Grunaer Kirche abgeschlossen haben“, sagte Pfarrerin Edelgard Richter. Das Hochwasser 2013 hat einen großen Sachschaden hinterlassen. Um das alles zu reparieren, war eine sechsstellige Summe notwendig, die durch Spenden, Eigenkapital und Fördermittel schließlich zusammengekommen ist. „Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf den Einweihungsgottesdienst im November und hoffe, dass das Wasser der Mulde der Kirche nie wieder zu nahe kommen wird“, so die Pfarrerin.
Bevor jedoch die gesamte Bekrönung auf den 22 Meter hohen Kirchturm kam, galt es erst einmal, die Zeitkapsel für die Nachwelt zu befüllen. Denn bisher gab es eine solche auf dem Turm lange nicht. „Die letzte ist im zweiten Weltkrieg irgendwie weggekommen. Wie wir herausbekommen haben, waren damals zeitgeschichtliche Dokumente sowie Taler, Gulden, Heller und Pfennige von 1795 drin. Außerdem fanden wir heraus, dass die Kapsel schon einmal 1857 geöffnet wurde und mit weiteren Dokumenten befüllt wurde“ erzählte Nauditt.
In die neue kupferne Kapsel kamen neben Kopien der alten Zeitzeugnisse auch neue Dokumente zur Geschichte des Dorfes, ein paar Euro-Münzen sowie eine aktuelle Ausgabe der LVZ Delitzsch-Eilenburg. Nachdem Metallbildner Thomas Müller die Kapsel verschlossen hatte, kam sie samt der restlichen Bekrönung auf das Kirchturmdach. Bis zur feierlichen Einweihung im November bleiben nur noch ein paar Restarbeiten übrig. Dazu zählen unter anderem das Wiederanbringen der Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, die aktuell von einem Steinmetzbetrieb erneuert wird.
Quelle: LVZ | 10.08.19 | Steffen Brost